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Blaues Hirni (Rohmilch, Kuh, 45% F.i.T.)

Ich stelle mir vor, dass Blauschimmelchäs nicht jedermanns Sache ist. Wie Sauerbier. Beim ersten Schluck löst dies oft die übelsten Grimassen aus. Sauerbier ist ein Bierstil, der zu Beginn sehr viel Kommunikation benötigt, sonst landen die Biere mit grösster Wahrscheinlichkeit im Schüttstein: Wenn etwas sauer ist,  kann es ja nicht mehr gut sein. Ähnlich ist es beim Blauschimmel. Wenn etwas mit Schimmel befallen ist, dann ruft das unschöne Gedanken hervor oder du klingelst direkt beim Profi für Schimmelbekämpfung durch. Keine Sorge, der Blauschimmelchäs stellt für dich keine Gefahr dar. Die Reifung mit Blauschimmel hat folgende zwei Effekte: Der Abbau von Milcheiweiss bewirkt eine cremige Textur und andererseits bilden sich würzige und scharfe Geschmacksstoffe durch Abbau von Milchfett. Dies geschieht noch fortwährend der Chäs bei euch im Kühlschrank sitzt. Dieser Vorgang kann am Blauen Hirni besonders gut beobachtet werden: In der ersten Woche nach seiner Herstellung ist noch kein Blauschimmel an der Oberfläche erkennbar. Erst mit der Zeit überfärbt sich die Oberfläche mit Farben von graugrün bis hellblau. Zudem bilden sich Strukturen, die einem Hirn ähnlich sind. Und jetzt kommt's: Der typische Geschmack des Blauschimmelkäse ist beim Blauen Hirni nur an der Oberfläche vorhanden. Innen drin ist ein delikater Frischchäs vorhanden. Wenn du also noch nicht vertraut bist mit Blauschimmelchäs, so kannst du dich mit dem Blauen Hirni sehr gut an dieses Thema herantasten: Du kaufst dir im Laden, z.B. bei Chäs Glauser in Belp, ein nicht zu altes Hirni und mixt je nach gewünschter Würzigkeit mehr oder weniger Frischchäs von innerhalb mit der Oberfläche zusammen und geniesst dein erstes Hirni. Wenn du gefallen daran findest, kannst du nach einen Tagen den Vorgang wiederholen bis dir der Geschmack zu stark ist. Aber Vorsicht: Hirniessen kann süchtig machen!

 

Wie sieht's aus?: wie ein blaues Hirni

 

Wie riecht's?: blauschimmelig

 

Wie schmeckt's?: Je nach Reifegrad mild bis würzig und scharf, bröckelige bis cremige Textur

 

Bierempfehlung: IPA (z.B. IPA von Trois Dames oder IPA von LägereBräu)

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